Warum Kreativität so wichtig ist

Wie wir zu der Genialität im abweichenden Denken, zur schier grenzlosen Fantasie, die kleinen Kindern zueigen ist, zurückfinden können. Darum geht es in diesem Artikel.

Darin wird aus der Rede des britischen  zitiert:

“Wir haben diese außergewöhnliche Kraft, damit meine ich die Kraft der Vorstellung. Jede Ausformung menschlicher Kultur ist die Folge dieser einzigartigen Fähigkeit. Doch ich glaube, dass wir sie systematisch in unseren Kindern zerstören. Denn wir akzeptieren blind gewisse Vorstellungen über Erziehung, über Kinder, darüber, was Ausbildung bedeutet, über gesellschaftlichen Bedarf und Nutzen, über wirtschaftliche Zweckmäßigkeit.” Sir Ken Robinson, Bildungsforscher

Sir Ken Robinson erzählt unter anderem (siehe auch unser Artikel Bildung kreativ neu gestalten): “Es wurde eine großartige Studie (George Land and Beth Jarman 1993 – Breakpoint and Beyond) über unangepasstes Denken gemacht. Unangepasstes Denken ist nicht dasselbe wie Kreativität. Aber es ist eine wichtige Voraussetzung für Kreativität. Es ist die Fähigkeit, viele mögliche Antworten auf eine Frage zu sehen. Viele Arten, eine Frage zu interpretieren die Fähigkeit, nicht nur linear oder eindimensional zu denken. Der Test untersuchte 1500 Personen.
Das Testprotokoll sah vor: Ab einer gewissen Punkteanzahl galt man als Genie im unkonventionellen Denken. Wie viele der 1500 Testpersonen erreichten das Niveau eines Genies im unkonventionellen Denken?”

“Diese Studie zeigt zwei Dinge:
Erstens: Wir alle haben diese Fähigkeit.
Zweitens: Meistens verkümmert sie. Viel ist mit den Kindern passiert, als sie heranwuchsen. Aber eines der wichtigsten Dinge, davon bin ich überzeugt, sie wurden ausgebildet. Sie gingen 10 Jahre in die Schule wo man ihnen sagte, es gäbe nur EINE Antwort. Nicht, dass die Lehrer das so wollen, aber es passiert eben auf diese Weise. Es liegt im Selbstverständnis des Bildungssystems.”

(Die Zitate sind Auszüge aus Ken Robinsons Rede „Changing Paradigms“, die er hielt, als ihm 2008 die Benjamin Franklin Medaille verliehen wurde.)

 

Zurück zur ursprünglichen Genialität um angebliche Alternativlosigkeit zu überwinden

Wenn Du nicht wieder zu der Genialität im abweichenden Denken zurückgefunden hast, die kleinen Kindern angeboren ist, wenn Du die schier grenzlose Fantasie, die kleinen Kindern zueigen ist, noch nicht wieder gefunden hast, dann wird auch Dein Handeln in vielen Fällen durch den Begriff „alternativlos“ geprägt sein. Dann wirst Du in vielen Fällen unflexibel und der Auffassung sein, dass es keine andere Lösung gibt, als die, die Dir gerade entgegenkommt oder angeboten wird, obwohl möglicherweise eine solche Lösung weder für Dich, noch für Deine Mitmenschen, noch für Tiere und Natur gut ist. Wenn Du möchtest, kannst Du Dich in Deinem Alltag einmal beobachten, ob Dir Situationen begegnen, in denen Du Dich über Menschen, Dinge, Zwänge etc. ärgerst oder in denen ein Streit entsteht, nur weil Du (und möglicherweise auch Dein Mitmensch) zu starr, zu unflexibel und zu fantasielos bist, um eine Konsenslösung, eine Alternative, eine ganz neuartige Lösung zu finden.

Viele Menschen, die z.B. davon erfahren, dass sie mit ihrem Ernährungsstil Tieren, der Natur, der globalen Gerechtigkeit, sich selbst, dem Wasser, der Luft und der Erde schaden, können sich aufgrund ihres begrenzten Vorstellungsvermögens nicht ausmalen, dass sie ohne tierische Produkte eine höhere Lebensqualität haben können, vielleicht nicht sofort, aber Schritt für Schritt. Aufgrund ihrer gedanklichen Unflexibilität, die oft zur Trägheit wird, erscheint ihnen dann ihr jetziges Leben als „alternativlos“. Es fehlt ihnen die Fähigkeit, entsprechend dessen, was sie als ethisch richtig erkannt haben, so in die Zukunft zu denken, dass sich eine Lösung ergibt, auf die sich Natur, Tiere und alle Menschen im Konsens einigen könnten, wenn sie denn die gleichen Rechte hätten.

Stattdessen trennen sich Menschen innerlich und äußerlich voneinander, sind rechthaberisch, versuchen, sich mit Macht gegen andere durchzusetzen, grenzen sich ab und grenzen aus, erheben sich über andere, werten andere Menschen ab und auf – und schädigen dabei ihre Mitmenschen, Tiere und Natur, letztlich den Planeten Erde und sich selbst.

Wenn es Dir gelingt, Deine ursprüngliche Kreativität wieder in Dir zu erwecken und zu trainieren, aus der scheinbaren Alternativlosigkeit eine Alternativvielfalt zu gestalten, zumindest zunächst einmal als gedankliche und gefühlsmäßige Vision, dann wäre das ein wichtiger Schritt, um zu dem Wandel zu werden, den Du Dir auf der Erde wünschst.

Du wärst dann in der Lage, die Welt – so wie sie heute ist, so wie sie Dir als „normal“ erscheint – völlig neu zu denken. Und jeder Gedanke, jede Vision, jede gedachte Lösungsmöglichkeit ist der Anfang für den inneren Antrieb, eine solche Vision, eine solche Lösung für die Probleme der Erde auch Wirklichkeit werden zu lassen.

Damit hättest Du auch einen wichtigen Aspekt von Gestaltungskompetenz nach de Haan[1] erworben. Mehr darüber in diesen beiden Artikeln:

Bist Du eine Querdenkerin, ein Querdenker? Umweltbildung neu denken!
Bildung kreativ neu gestalten

 

Wir brauchen eine Revolution unseres Bewusstseins

Diejenigen, die heutzutage die Mächtigen der Welt sind sowie diejenigen, die die Völker dieser Welt führen, sind leider nicht die VisionärInnen, die in der Lage sind, mit ihren Visionen die Menschheit anzustecken, damit ein besserer, gerechterer, lebenswerter Planet der Zukunft entsteht. Sie sind im Gegenteil getrieben von den angeblichen Sachzwängen, Unveränderbarkeiten, Alternativlosigkeiten, getrieben auch von dem Bewusstseinsstand der Masse, die in ihrer Begrenztheit und in ihrer mangelnden Fähigkeit, quer zu denken, nichts anderes Denken kann als die Alternativlosigkeit.

Um die Probleme dieser Erde zu lösen, muss es uns gelingen, eine innere Revolution, eine Revolution unseres Bewusstseins, unseres Denkens, Fühlens und Handelns zu schaffen, indem wir uns bewusst werden, dass wir im Innersten hochkreative, fantasievolle Wesen sind mit einer unendlichen Fülle von Lösungsmöglichkeiten und Alternativen. Wenn wir diese innere Fülle, gepaart mit der inneren Kraft, einen Wandel im Sinne eines ethischen Wandels voranzubringen, in uns erwecken, – und sei es nur eine kleine Minderheit, die dies vorlebt -, dann wird dies eine Kettenreaktion hervorrufen. Immer mehr Menschen werden dann spüren, dass sie selbst im Käfig ihrer gedanklichen und gefühlsmäßigen Begrenztheit leben, dass sie aber auch die Chance haben, über sich selbst hinauszuwachsen, um mit ihren großartigen, einzigartigen, genialen Gaben und Talenten dazu beizutragen, dass aus dieser Erde ein besserer Ort wird.

 

Du glaubst nicht daran? – Genau das ist das Problem!

Erst wenn wir daran glauben, dass in uns eine unendliche innere Kraft liegt, die uns beflügelt und uns über die Sorgen, Nöte, Strapazen, Begrenztheiten und Beschwerlichkeiten unseres Alltags hinweg trägt, können wir sie auch in uns entwickeln. Wenn Du an diese innere Kraft glaubst und sie entwickelst, dann wirst Du auch sehr viel Energie haben, sodass sich Deine Mitmenschen wundern werden, warum Du einfach nicht müde wirst und ständig neue Ideen generierst. Wenn Du in diesem Sinne Vorbild bist, werden sich Schritt für Schritt immer mehr Menschen trauen, aus ihrem selbst geschaffenen, goldenen Käfig herauszutreten, um die innere Fülle und Genialität ihres Wesens zu entwickeln. Wer diesen Weg geht und die Schritt dahin tut, wer auch nur kleine Schritte der Selbstbefreiung tut, kann wiederum zum Vorbild, zum Träger der Begeisterung werden, um andere, z.B. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit der eigenen inneren Begeisterung und Befreiung anzustecken, sie zu ermutigen, ebenfalls „die eigenen Flügel auszupacken und zu fliegen“. Genau diesen Wandel, der dann auch zum äußeren Wandel werden kann, den braucht unsere Welt. Du kannst, wenn Du das willst, ein Teil davon sein.

Kreativität ist genauso wichtig wie Lesen und Schreiben – wir sollten sie gleichwertig behandeln

Kreative Talente zu entwickeln und zu fördern ist außerordentlich wichtig, um einerseits sein eigenes, kreatives Po­ten­zi­al zu ent­falten und um an­de­rerseits zu erfah­ren, wie Kreativität „funktioniert“, wie man sie zum Fließen bringen kann. Wer derartige Erfahrungen in praktischen, krea­tiven Tä­tigkeiten machen durfte, kann sie auch auf alle anderen Lebens­be­rei­che über­tra­gen und wird somit in die La­ge ver­setzt, „quer zu den­ken“ und auf­tau­chen­de Pro­bleme mit Fantasie und Kre­ativität zu lösen, „über den Tellerrand hi­­naus­­zu­schau­en“, eingefahrene Denk- und Le­bens­gewohnheiten aufzubrechen und neue We­ge zu gehen.

Kreativität kann aber nur in einem Rahmen entstehen, der es erlaubt, sich angstfrei zu erproben. Sich angstfrei erproben heißt, Fehler nicht als Schmach, Schande, Blamage oder Versagen zu empfinden, sondern als etwas, das zum Prozess des Lernens durch Versuch und Irrtum einfach dazu gehört. Kleine Kinder, die noch angstfrei und unbeobachtet spielen dürfen, erproben sich in vielfältiger Weise im Spiel. Doch spätestens ab der Schulzeit ist die angstfreie Zeit des Spielens vorbei. Wer aber nicht riskiert, Fehler zu machen, wird nie etwas wirklich Originelles erschaffen.

Selbst im Kunst- oder Musikunterricht, den eigentlich kreativen Fächern, werden kreative Äußerungen und Gestaltungen von Kindern durch Erwachsene bewertet. Auf diese Weise werden Menschen so geprägt, dass sie sich an das anpassen, was Andere von ihnen erwarten, um deren Bestätigung zu erhalten.

In allen Bildungssystemen der Welt gibt es eine Fächerhierarchie, auf der Mathematik und Sprachen ganz oben stehen, Kunst aber ganz unten – und die Förderung von Beziehungen zu Natur und Tieren kommt praktisch gar nicht vor. Innerhalb der Kunst gibt es wiederum eine Hierarchie: Bildende Kunst und Musik haben meist einen höheren Status als Tanz und Theater. Warum?

Spiegelt der Zustand unserer Erde nicht genau das wider: Wir Menschen haben die Beziehung, die Wertschätzung und Liebe zu Natur, Tieren und dem gesamten Planeten durch diese Art der Bildung weitgehend erstickt – und ebenso die Kreativität -, insbesondere die Fähigkeit, quer zu denken. Doch genau das ist die wichtigste Voraussetzung für den Erwerb von Gestaltungskompetenz.

Sir Ken Robinsons unterhaltsames und zutiefst bewegendes Plädoyer für die Schaffung eines Bildungssystems, das die Kreativität fördert und nährt (anstatt sie zu untergraben) erläutert diese Zusammenhänge sehr gut:

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Zu unseren Weiterbildungen gehören also selbstverständlich nicht nur das Erlernen und Entwickeln von innovativen Methoden, von Naturpädagogik, Selbstreflexion, von praktischer Projektarbeit und die Auseinandersetzung mit pädagogi­schen Konzepten, sondern auch Medien der kreativen Kommunikation wie z.B. Improvisations- und Mitmachtheater (z.B. in der Rolle von Herrn Häberle, siehe Handbuch „Das Erdschützerprojekt – Pädagogik für eine lebenswerte, friedliche Zukunft“, Seite 137), das Erfinden von Spielen, kreatives Gestalten mit Naturma­terialien und vieles mehr.

Eines unserer Forschungsthemen wird sein, welche künst­leri­schen, spielerischen Ausdrucksformen am besten dabei helfen können, unsere ursprüngliche kreative Genialität wiederzuerlangen.

In weiteren Artikeln werden wir Dich daran teilhaben lassen.

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